Zusatzseiten zum OFB-Projekt Neumark



Die katholische Kirche 


Auf dem Gebiet der heutigen Stadt Braunsbedra werden in den Orten Naundorf, Körbisdorf, Wernsdorf, Zützschdorf, Benndorf, Gräfendorf, Neumark, Neumark-Kolonie, Neumark-Siedlung, Petzkendorf, Kämmeritz, Geiselröhliz, Braunsdorf, Bedra und Schortau am Beginn der 1920-er Jahre insgesamt 250 ansässige erwachsene Katholiken und 200 Kinder unter 14 Jahren gezählt. Im ganzen ist die Zahl der Katholiken im gesamten Geiseltal auf mittlerweile ca. 1600 angewachsen. Dazu kommen noch zahlreiche Saisonarbeiter. Arbeit fanden die ansässig gewordenen Erwachsenen der neuen Kirchengemeinde bei den Kohlegruben Gewerkschaft Leonhardt, Grube Pfännerhall, Elise-Konzern, Grube Cecilie. Nur ein kleiner Teil arbeitet in der Landwirtschaft auf den Rittergütern Körbisdorf, Bedra, Gröst und Branderoda.

Die provisorischen Gottesdiensträume sind dem Bedürfnis nicht mehr gewachsen. So kommt es 1925 zum Bau der St. Heinrichskirche in der Siedlung Neumark-Petzkendorf. Die Kirche entsteht in der Siedlung auf einem von der Bergmanns-Siedlungs-Gesellschaft erworbenen Grundstück.

Die Grundsteinlegung wird im Juli gefeiert und der Bischof von Paderborn, Dr. Caspar Klein, vollzog am 6. Dezember 1925 die Kirchweihe. Dem Stil der Siedlung entsprechend wurden Pfarrhaus und Kirche mit Zolldach ausgeführt, der Sockel in roten Ziegeln, und die Fensterläden grün gestrichen. Wie viele andere Wohnungen und Arbeitsstätten hier, fiel auch die Kirche im April 1945 den Bomben zum Opfer. Unter großen Mühen konnte - nach neuen Bauplänen - 1951 ein Neubau in schlichter Form entstehen. Auch das Pfarrhaus entstand neu.

Immer wieder war die Kirche und die ganze Siedlung durch die nahen Bagger und Rutschungen bedroht, immerhin war man nur 45m vom Böschungsrand des Tagebaues entfernt. Jahre in denen keine sinnvolle Erhaltungsmaßnahmen durch die Kirchenverwaltung durchgeführt wurden. Nachdem 1993 die Standsicherheit der Kirche bestätigt wurde, wurde begonnen die Rekonstruktion von Kirche und Pfarrhaus in Schritten voran zu treiben.

Anfang der 30er Jahre wurde für das Deutsche Reich ein sogenannter Volkskundeatlas geschaffen, hierzu wurden stichpunktartig verschiedene Orte des Reiches ausgewählt und ein Interviewer hatte mittels eines standardisierten Fragekataloges die alt eingesessenen Dorfbewohner zu befragen. Die Ergebnisse des Fragekataloges sind ein wenig langweilig, gelegentlich aber auch heute noch interessant.

 

Quelle: Die Geiseltalchroniken, Steffan Bruns, Berlin 2016

   


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