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Die evangelische Kirche
Die einstige evangelische Kirche
Neumarks dürfte dem hohen Mittelalter entstammt haben, wohl
der Gründungsepoche des Ortes. Sie war ein typisch
romanischer Kirchenbau wie es ihn hier in der Region in fast
jedem Ort gab. Im letzten Drittel des 17. Jahrhundert dürfte
die Neumärker Kirche umfangreich erneuert worden sein. Es
wird zwar nichts von Schäden an der Kirche aus dem
Dreißigjährigen Krieg berichtet, aber bei den umfangreichen
Schäden die es hier sonst überall gibt, wird es solche
gegeben haben.
Der gerade und geschlossene Chor
war mit jeweils 5m Kantenlänge fast quadratisch, ebenso der
Altarraum, welcher faktisch das Untergeschoß des Turmes war.
Auch das Kirchenschiff war mit 7,5m * 10,3m deutlicher
rechteckig. Die romanischen Chorbögen auf schlichten
Kämpfern waren noch in jüngster Zeit erhalten. Die
Südpforte gilt als besonderes Werk der Gotik.
Im Jahre 1694 wird jedenfalls
eine neue Orgel in die Kirche eingebaut, welche 1830 saniert
wird. In diesen Jahren erfolgen zahlreiche Aufwendungen um die
Kirche. Bereits 1822 gab es eine neue mittlere Glocke. 1824
bekommt die Kirche dann ein neues Dach, da bei starken Regen
es immer wieder so stark durch regnete, das die Zuhörer der
Predigten von ihren Sitzen flüchten mussten. Anschließend
wurde die Kirche durch den Rittersdorfer Maurergesellen Carl
Seibicke 'ausgeweißt'.
Im
Jahre 1840 erhält die Kirche vom Neumärker Kaufmann Christian Seibicke eine
größere Spende, für welche eine neue Turmuhr gekauft wird, von welchem das
Kirchenbuch stolz berichtet, das die alle viertel Stunde schlägt, zwei
Zifferblätter besitzt und man sie zum ersten Male am 3.Juli 1840 hörte.
Nebenher soll selbiger Kaufmann auch noch die äußerliche Herrichtung der
Kirche bezahlt haben – wozu das Kirchenbuch ergänzend vermerkt – 'welches
ihm theuer zu stehen kam'. (Anm. die Unterstreichung ist original
Kirchenbuch.) Im Folgejahr wurde auch der Altar erneuert. Dieser bestand in
seinem Kerne, aus immer feuchten Steinen und war dort schon recht verfault. Der
neue Altar wurde zum Teil mit schwarzen Samt verkleidet und auch die Kanzel
wurde derartig verkleidet. Später folgten auch weitere Sanierungen im Inneren,
so an den Emporen, auch ein 200 Jahre alter Schrein wurde erneuert.
Eine
weitere umfangreiche äußerliche und innerliche Sanierung fand
1913/14 statt, wobei die Kirche auch eine moderne
Niederdruckdampfheizung und eine Belüftungsanlage bekam. Auf dem
Kirchhof wurde eine Leichenhalle neu erbaut.
Kaiserlich Tillysche Soldaten
plündern Dorf und Pfarre 1642 im Dreißigjährigen Krieg,
dabei brennt auch der Pfarrhof ab. 1647 werden einige Gebäude
des Pfarrhofes wieder hergestellt. Das Pfarrhaus selbst aber
ist so schwer beschädigt, dass es 1652 neu erbaut werden
muss. Bereits 1670 brennt auch das neue Pfarrhaus nieder, aber
der Schaden war wohl nur oberflächlich, so kann das Haus
wieder aufgebaut werden. Beim Bau des neuen Pfarrhauses im 19.
Jahrhundert entdeckt mach noch zahlreiche verkohlte Balken.
Zum Teil auf Basis des alten Pfarrhauses wird in den 1850er
Jahren ein neues errichtet. Das Untergeschoss war gemauert,
das Obergeschoss bestand aus Fachwerk. 1897 erfolgt eine
Sanierung des Pfarrhauses, dabei vermerkt das Kirchenbuch
freudig den Einbau eines 'wassernen Klosets'. 1898 wurde die
Küche ausgebessert, das Kirchenbuch vermerkt, das der
Fußboden mit Ölfarbe gestrichen wurde. Später wird von
einer Setzung des Giebel des Pfarrhauses berichtet, sodass
dieser 1905/06 mit Balken ausgesteift werden muss. Schuld an
der Setzung war bereits der fortschreitende Braunkohlenabbau.
Bei Bombardierungen im
2.Weltkrieg wurde die Kirche schwer zerstört und nicht mehr
aufgebaut. Ihre wertvolleren Reste fanden zwischenzeitlich
Verwendung in anderen Kirchen, wie der vor Petzkendorf.
Geiselröhlitz
und das winzige Rittersdorf gehörten immer schon kirchlich zu Neumark, 1730 kam
auch noch Wernsdorf hinzu. Dieses gehörte bis dahin zu Benndorf und wollte
nicht zu Neumark gehören, zu welchen Ort sie kommen wollten war ihnen wohl
egal, aber es wäre wenn wohl Benndorf gewesen. In den 1830er Jahren sollte das
Neumärker Pfarrhaus neugebaut werden, doch die Wernsdorfer weigerten sich sich
an den Kosten zu beteiligen, in der Hoffnung so ihre Rückkehr zu Benndorf zu
erreichen. Der Neumärker Pfarrer ist natürlich dagegen, weil ja dadurch sein
Einkommen geschmälert wird – wie er selbst im Neumarker Kirchenbuch bekennt.
Auch die Kirchenverwaltung lehnte später ein offizielles Gesuchen Wernsdorf ab.
Die Wernsdorfer führten ohnehin ein eigenes Kirchenleben, so brauchten sie nur
zu Michaelis ihr Opfergeld abgeben, währen Neumärker und Geiselröhlitzer
deutlich öfter zur Kasse gebeten wurden.
1830 berichtet der Pfarrer von
Neumark, das die Einführung des 'Brotbrechen beym Abendmahl'
in seiner Gemeinde zu keinen Schwierigkeiten führte. Anlass
dieser Einführung war der Jahrestag des Evangelischen
Bekenntnisses in Augsburg.
Quelle:
Die Geiseltalchroniken, Steffan Bruns, Berlin 2016 |
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