Zusatzseiten zum OFB-Projekt Schotterey



Schotterey liegt westlich von Bad Lauchstädt, heute faktisch eine Fortsetzung dessen, auf einer Höhe von 126m über NN im Tal der Laucha.

Ortsgeschichte

Schotterey, mitten zwischen den Orten Bad Lauchstädt und Schafstädt gelegen, gehörte im frühesten Zeiten zum Bistum, späteren Hochstift Merseburg und zwar im Friesenfeld- und Hassegau. Die Gemeinde Schotterey gehörte zum Amte Lauchstädt.

Das der Ortsname 'Schotterey' irgendwie 'fremd' klingt merkt schnell jeder, so kommt es dass für den Ortsnamen vielfältige Abstammungstheorien gibt. Nach einer ist die Ortsnamenendung illyrischen Ursprungs, und zwar vom Suffix -aio/-aia, die Namenswurzel würde dabei von 'skut', dem indogermanischen Wort für 'rütteln/schütteln' abstammen, womit der Ortsname aus vorgermanischer Zeit stammen würde. Slawophile bringen Schotterey mit Cortoryja in Zusammenhang, was soviel wie 'wilde Scharr' bedeutet und auf die berüchtigte 'legio Merseburiom' Kaiser Heinrich I. verweist, eine Grenzlegion aus Verbrechern, Verbannten und allerlei Gesindel. Auch die Theorie dass der Ortsname vom lateinischen Wort 'Satureja', zu deutsch 'Bohnenkraut' abstammt wird als Möglichkeit genannt. Die beliebteste und wahrscheinlichste Abstammungstheorie ist aber die dass der Ortsname vom lateinischen Begriff ‚scuta regia‘ abstamme, was soviel wie 'Schild des Königs' heiße. Immerhin wurde der Ort bei seiner Erstnennung im Hersfelder Zehntverzeichnis als ‚scutu regia‘ bezeichnet.

Schotterey bzw. ‚scuta regia‘ dürfte somit wohl für den Namen einer kaiserlichen Pfalz stehen, die von Karl dem Großen bzw. seinem Vater Pippin hier bei der Eroberung des Landes gegründet wurde. Dies schließt nicht aus, dass der Ortsname vielleicht älteren, z.B. illyrischen Ursprungs ist und von den Franken nur als ‚scuta regia‘ interpretiert wurde. Schotterey war mit unter den Ortschaften, welche an die Abtei Hersfeld zu zehnten hatten. Karl der Große übereignete schon im Jahre 777 diesen Zehnten jener Abtei. Anzunehmen ist, dass der Missionar Bonifacius, wenn auch nur durch seine Sendboten, seine Wirksamkeit auch auf unsere Gegend ausgestreckt hat und diese an der Gründung der Pfalz beteiligt gewesen waren.

Im Straßenbild von Schotterey ist im Westen deutlich ein Sackgassen- bzw. Platzdorf zu erkennen, dieses wohl einstige germanische oder wendische Dorf dürfte der Ursprung des Ortes gewesen sein. In karolingischer Zeit wurde an diesem im Nordosten, und eventuell an weiteren hier befindlichen kleineren Weilern, dann ein fränkisches Gassen- bzw. Straßendorf angebaut. Das im Osten des Ortes befindliche Frohndorf erscheint vom Straßenbild als germanisches Sackgassendorf, vom Namen her weist es aber auf eine hochmittelalterliche Gründung im Rahmen des damaligen Feudalsystem hin.

Nach den Chroniken des Klosters Goseck schenkte der Erzbischof von Bremen, Adalbert, bei dessen Gründung um das Jahr 1053 unter anderen auch 4 Hufen Land in Zcortrege. In einigen aus dem Jahre 1121 datierten Aufzeichnungen wird der Ort Scirta regia geschrieben. Der Gosecker Abt Diethard hat nach einer Urkunde von 1176 der Kirche zu Merseburg 2 Hufen Land in Ober-Schuiterege und 3,5 Hufen in Nieder-Schuiterege übereignet. Damit ist belegt das Schotterey wie andere Orte der Region in ein Unter- und ein Oberdorf geteilt waren. 121 Jahre später, 1297 finden wir wieder eine andere Schreibart und zwar Zoterie. Hieraus zeigt sich, dass analog zu anderen Orten der Gegend der Ort in zwei Ortsteile gespalten war.
Wo einst die Pfalz gelegen haben soll ist hochgradig umstritten, das örtliche Rittergut dürfte aber wohl nicht darauf fußen, denn wahrscheinlich entstand es erst im Hochmittelalter. Die heutigen Baulichkeiten auf diesem Rittergut entstammen dem frühen 19. Jahrhundert.

Als im Jahre 1525 im Thüringer Lande der Bauernkrieg wütete, hatte auch Schotterey schwer zu leiden und es sind viele Greultaten verübt wurden. Wegen seiner Teilnahme an den Unruhen wurde der Ort von bischöflicher Seite aus, und zwar von Bischof Adolph von Anhalt, mit schweren Strafen und Bußen belegt.

Am 16. Juli 1592 brach hier selbst die Cholerapest aus, sie forderte bis 27. Dezember desselben Jahres 144 Opfer. Im Jahre 1611 brach die Cholera wiederum aus und 115 Einwohner starben daran. Schlechte Trinkwasserverhältnisse sollen dazu geführt haben, dass im Jahre 1626 abermals eine Epidemie den Ort verheerte. Viele Familien sind ausgestorben. Insgesamt beliefen sich die Sterbefälle laut Kirchenbuch auf 160.

Während des Dreißigjährigen Krieges litt auch Schotterey. Im Jahre 1631 hausten die kaiserlichen Kriegsscharen unter Tilly hier und in der Umgebung und verwüsteten die Gegend und dies, obwohl sie hier nicht als Feind herkamen. In den Jahren von 1631 bis 1639 kam dann der Feind in Form der Schweden gleich mehrfach hierher. Viele Gebäude zeigten sich anschließend zerstört bzw. beschädigt, so nimmt es auch kein wunder, dass der kalte Winter 1634/35 mehrere Frostopfer forderte.

Am 7. Oktober 1753 gegen 13 Uhr brach in der Schimpf-Schmiede in Schotterey ein Feuer aus, das sich rasch ausbreitete und 38 Höfe des Ortes einäscherte. Lediglich fünf Wohnhäuser und eine Scheune überstanden die Feuersbrunst.

Im Dezember 1925 wurde die Ausschachtung eines neuen Dorfteiches in Angriff genommen, nach dem der alte im sogenannten 'Winkel' schon Ende des 19. Jahrhunderts ausgetrocknet war. Der Teich wurde von den arbeitslosen Einwohnern als Arbeitsplatzbeschaffungsmaßnahme angelegt, und zwar an der Stelle, wo früher die Gemeindebrauerei gestanden haben soll. Im Januar 1928 wird auf dem Acker rechts von der Sandstraße, nahe an der Chaussee eine Kleinsiedlung neu angelegt.

Am 1. April 1930 wird in der Schottereyer Flur, unweit der Bahnstrecke Merseburg-Schafstädt, ein Steinkistengrab freigelegt. Es enthielt eine große und kleine Urne, ein Steinbeil, einen Steinmeißel und Steinmesser, sowie Knochen und Überreste des Verstorbenen. Nach Schätzung seiner zeit beträgt das Alter der Fundstätte 4500 Jahre.

Am 1. Juli 1950 wurde Schotterey nach Bad Lauchstädt eingemeindet.

 

Quelle: Die Geiseltalchroniken, Steffan Bruns, Berlin 2016 

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