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Geiselröhlitz

Die Kirche

Geiselröhlitz hatte eine romanische Kirche aus Bruchsteinmauerwerk, welche eigentlich zum Rittergut gehörte. Die Kirche hatte einst die Innenmaße von 5,40 * 14,90m und einem 3/8 Chorabschluss, die Grundmauern sind eindeutig romanisch, müssen aber in der Gotik einen Umbau erfahren haben. Eine Inschrift an der Kirche soll die Jahreszahl 1577 gar aufgewiesen haben, möglicherweise Hinweis auf diesen gotischen Umbau. Vom romanischen Bauwerk zeugten bis in jüngster Zeit, neben den Grundmauern, noch eine Rundbogentür und weitere kleinere Bauwerksteile. Vom gotischen Umbau vor allem das Sockelgesims des Chores, sowie einige Spitzbogenfenster, welche aber später zugemauert wurden. Die großen Flachbogenfenster hingegen sind eindeutig barock und stammen offensichtlich von einem Kirchumbau im Jahre 1730. 

Der Turm hatte über der Westtür eine Inschrift, welche auf das Jahr 1684 verwies, möglicherweise war der Turm im Dreißigjährigen Krieg in Mitleidenschaft gezogen worden und wurde nun neu aufgebaut. Unter der Inschrift weist auf einem Gesims die Jahreszahl '1730' auf einem weiteren Umbau hin. Aber alle weiteren Umbauten fußten auf den älteren romanischen Grundmauern, weshalb die Kirche bis ins 20. Jahrhundert recht kompakt wirkte.

1824 wurde die zweite Glocke der Petzkendorfer Kirche in Halle neu gegossen, da die alte gesprungen war. Dreißig Jahre später wurde auch die erste Glocke in Laucha umgegossen. 1901 berichtet das Kirchenbuch von einer Reparatur von Kirchturm und Kirche, auch die Orgel wurde dabei überholt. Die sonstige Inneneinrichtung war hauptsächlich barock. Als wertvollstes Stück galt noch das Taufbecken, welches laut einer Inschrift aus dem Jahre 1621 stammen sollte.

Die Geiselröhlitzer Kirche wurde 1944 bei einem Luftangriff zerstört, wobei auch der barocke Kanzelaltar und die Orgel eines Silbermannschülers vernichtet wurden. 1950 wurde die Kirche unter Verwendung von Teilen der ebenfalls zerstörten Neumarker Kirche wiederaufgebaut. Aber recht notdürftig, erst waren die Mittel knapp, später wusste man, dass der alten schönen Kirche ohnehin das Ende nahe stand. So geschah es dann dass 1964, als wegen des fortschreitenden Braunkohletagebaus, die Kirche als eines der letzten Gebäude des Ortes abgerissen wurde. 


 

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